Für 74 % der Deutschen ist ein geteiltes Passwort der erste Schritt zum Altar

ExpressVPN News
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Erst kommt die Liebe, dann kommen… geteilte Passwörter? Das ist eine Tatsache in Beziehungen im digitalen Zeitalter: Die meisten Paare tauschen ihre Logins miteinander aus, oft der Zweckmäßigkeit halber, aber sie sehen dies auch als ein Zeichen von Vertrauen und Treue.

Um herauszufinden, welche Art von Informationen durch die Weitergabe von Passwörtern an Partner gefährdet werden und welche Einstellung Paare zu dieser Praxis haben, hat ExpressVPN in Deutschland 2.000 Männer und Frauen befragt. Hier sind die Ergebnisse.

Paare teilen Passwörter, um Geld zu sparen und als Vertrauensbeweis

Die gemeinsame Nutzung von Passwörtern ist in Beziehungen weit verbreitet: 45 % der Deutschen geben an, ein Passwort mit ihrem Partner geteilt zu haben.

Die Gründe dafür sind unterschiedlich, aber der häufigste Grund ist pragmatisch – Geldersparnisse. Andere Gründe haben mit der Verbesserung der Beziehung zu tun, z. B. um Transparenz oder Vertrauen zu zeigen. Am besorgniserregendsten ist vielleicht, dass jeder Fünfte sogar Passwörter geteilt hat, um Eifersucht zu vermeiden.

Am häufigsten werden die Passwörter für Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon Prime weitergegeben (27 %). Zugegebenermaßen stellt das geteilte Passwort eines Streaming-Kontos ein relativ geringes Risiko dar und ist sogar vorgesehen, da einige Konten für mehrere Nutzer gedacht sind. Aber einige der am zweithäufigsten weitergegebenen Passwörter waren hochsensibel: Fast jeder zehnte Befragte (14 %) gibt zu, seine Online-Banking-PIN weiterzugeben und knapp jeder Fünfte (16 %) gibt zu, sein E-Mail-Passwort weiterzugeben.

Die gemeinsame Nutzung eines Passworts scheint auch ein großartiges Mittel zu sein, um die Beziehung zu festigen, wenn die Möglichkeit einer gemeinsamen Zukunft besteht. 74 % der Befragten gaben zu, dass die gemeinsame Nutzung eines Passworts einen Partner zu einem möglichen Kandidaten für die Ehe macht, worauf wir im Titel des Beitrags anspielen.

Nur 8 % warten bis zur Hochzeit … bevor sie ihre Passwörter teilen

Jedes Paar entwickelt sich in seiner Beziehung unterschiedlich schnell und das gilt auch für den Austausch von Passwörtern. Während 8 % der Paare bis zur Heirat warten, bevor sie ihre Passwörter austauschen (im Vergleich zu 35 % der amerikanischen Paare), machen dies viele der Befragten schon viel früher: 12 % tauschen ihre Passwörter innerhalb des ersten Monats der Beziehung aus.

Was bewegt Menschen dazu, ihre Logins zu teilen? Es ist klar, dass hier viel mehr als nur Zweckmäßigkeit im Spiel ist. Eine große Anzahl der Befragten glaubt, dass die Bereitschaft eines Lebenspartners, seine Passwörter mit dem anderen zu teilen, auf Treue (30 %), Vertrauen (29 %) und Transparenz (34 %) hinweist. Außerdem geben einige zu, dass sie dies tun, um Kosten zu sparen (45 %).

Männer fühlen sich stärker unter Druck gesetzt

Laut unserer Umfrage fühlen sich 30 % der Menschen unter Druck gesetzt, ihre Passwörter an ihre Partner weiterzugeben. 35 % befürchten, wenn sie dies nicht tun würden, sehe es so aus, als hätten sie etwas zu verbergen. 26 % haben sogar das Gefühl, dass sie ihre Passwörter teilen müssen, um ihre Treue zu beweisen. Allerdings vertrauen 37 % nicht darauf, dass ihr Partner den digitalen Zugang nicht ausnutzt.

Interessanterweise geben Männer häufiger an, dass sie den Druck verspüren, Passwörter mit ihren Partnern zu teilen.

Verständlicherweise ist nicht jeder bereit, seine Passwörter zu teilen. Die Hauptgründe dafür sind, dass Menschen dasselbe Passwort für mehrere Online-Konten verwenden oder ihre digitalen Informationen im Falle einer Trennung privat halten wollen.

WAS BEUNRUHIGT SIE, WENN SIE PASSWÖRTER TEILEN?
Ich verwende das gleiche Passwort für verschiedene Online-Konten41 %
Ich möchte meine digitalen Informationen im Falle einer Trennung privat halten27 %
Ich vertraue meinem Partner mit meiner digitalen Privatsphäre nicht17 %
Ich habe Angst, dass mein Partner meine Logins benutzt, um mir nachzuspionieren15%
Ich möchte nicht, dass mein Partner sehen kann, was ich mache11 %

 

Die Risiken der gemeinsamen Nutzung von Passwörtern mit Ihrem Partner gehen über Ihre Beziehung hinaus. Unsere Umfrage hat ergeben, dass 11 % der Befragten die Zugangsdaten einer anderen Person ohne deren Zustimmung weitergegeben haben und bei 23 % wurden die eigenen Zugangsdaten ohne deren Zustimmung weitergegeben.

Für Paare ist ein geteilter Standort viel mehr als nur ein Standort

Die Standortfreigabe ist eine Funktion des Smartphones, die Sie einrichten können, um den Standort mit einem anderen Smartphone tracken zu können. Sie wird häufig von Eltern genutzt, um z. B. nach ihren Kindern zu sehen.

Fast die Hälfte unserer deutschen Teilnehmer (44 %) gibt zu, dass sie die Standortfreigabe nutzen, um ihren Partner zu tracken. Aber wofür nutzen sie sie eigentlich? Laut unserer Umfrage nutzen 19 % der Paare die Standortfreigabe, um die physische Sicherheit ihres Partners zu gewährleisten, 11 % prüfen damit, dass dieser treu ist und 13 % verwenden sie, um zu sehen, wo der andere ist.

In den meisten Fällen weiß der Partner, der geortet wird, dass dies geschieht, aber 20 % der Befragten geben an, dass sie die Standortfreigabe ohne das Wissen des Partners aktiviert haben. In den meisten Fällen wird der Standort des aktuellen Partners (32 %) aktiviert, während schockierende 29 % den Standort des Ex-Partners abrufen. Darüber hinaus gaben 4 % zu, den Standort eines potenziellen Partners verfolgt zu haben. Dies zeigt, dass diese Technologie nicht nur in bestehenden Beziehungen eingesetzt wird, sondern auch als eine Form des digitalen Stalkings genutzt werden kann.

Die Trennung von den Konten Ihres Ex kann schwer fallen

Eine Trennung ist nie einfach. Aber in der Welt der modernen Daten stellt sie eine ganz neue Herausforderung dar. Insbesondere die klare Trennung der digitalen Verbindungen, z. B. Passwörter für Geräte und Netflix-Konten, die Sie mit Ihrem Partner geteilt haben. Wenn Sie das nicht tun, könnten Sie es allerdings bereuen.

Und dieses Bedauern könnte berechtigt sein, denn 21 % der befragten Deutschen geben zu, dass sie die Login-Daten bzw. das Passwort ihrer Ex-Partner nach der Trennung verwendet haben. Diejenigen, die die Zugangsdaten ihrer Ex-Partner verwendeten, nutzten sie am häufigsten für den Zugang zu Netflix (35 %), Facebook (32 %), Instagram (28 %) und TikTok (24 %). Allerdings verwendeten 11 % die Banken-PIN und 8 % die Logindaten zum Kreditkartenkonto der ehemaligen Partner.

AUF WELCHE KONTEN HABEN SIE MIT DEN LOGINS IHRES EX-PARTNERS ZUGEGRIFFEN?
Netflix35 %
Facebook32 %
Instagram28 %
TikTok24 %
E-Mail23 %
Snapchat19 %
Mobile PIN16 %
Apple-ID14 %
Computer-PIN13 %
Banken-PIN11 %
Standortfreigabe9 %
Kreditkartenlogin8 %

 

Ein für uns beunruhigendes Ergebnis ist, dass 36 % der deutschen Befragten zugeben, Technik zu nutzen, um ihren Ex digital zu verfolgen (zum Vergleich: 30% der befragten Amerikaner gaben dies ebenfalls zu).

Wie Sie Ihre Konten nach einer Trennung schützen

Ausgehend von unseren Gesamtdaten scheinen viele es vorzuziehen, das Risiko der gemeinsamen Nutzung von Passwörtern einzugehen, um die Vorteile einer Beziehung zu nutzen. Diese Entscheidung sollte jedoch sorgfältig abgewogen werden, und es sollten Maßnahmen ergriffen werden, wenn die Beziehung endet.

„Wir alle haben ein Recht darauf, uns in unserem eigenen digitalen Raum sicher zu fühlen – und das Teilen von Passwörtern mit denen, die uns am nächsten stehen, wie Partner oder Freunde, kann ein Akt des Vertrauens und der Loyalität sein“, sagte Lauren Hendry Parsons, Privacy Advocate bei ExpressVPN. „Wenn wir jedoch Passwörter weitergeben, kann das die Sicherheit unserer Konten gefährden – nicht nur das einzelne Konto mit diesem Passwort, sondern möglicherweise auch alle anderen Konten, die ähnliche Passwörter verwenden. Deshalb ist es so wichtig, die notwendigen Schritte zum Schutz Ihrer digitalen Privatsphäre zu unternehmen, falls es einmal nicht so kommt, wie Sie denken.“

Wir haben die Teilnehmer gefragt, welche Maßnahmen sie nach dem Ende einer Beziehung ergreifen, um die digitalen Verbindungen zu trennen. Am häufigsten ändern die Befragten ihr Passwort, außerdem folgen Sie der Person in den sozialen Medien nicht mehr oder blockieren sie sogar.

WIE TRENNEN SIE DIGITALE VERBINDUNGEN NACH EINER TRENNUNG?
Direkt nach der Trennung ändere ich meine Passwörter23 %
Ich folge meinen Ex-Partner nicht mehr auf Social Media18 %
Nach der Trennung blockiere ich meinen Ex-Partner auf Social Media18 %
Ich lösche die Kontaktdaten meines Ex-Partners von meinem Handy15 %
Nach der Trennung melde ich mich von allen meinen Geräten ab15 %
Ich blockiere die Telefonnummer meines Ex-Partners13 %
Ich blockiere die Telefonnummer meines Ex-Partners13 %
Ich trenne die digitalen Verbindungen nach einer Trennung nicht10 %

5 Maßnahmen, die Sie nach einer Trennung ergreifen sollten

1. Entfernen Sie Verbindungen von GPS-Tracking-Diensten

Einige Mobilfunkanbieter richten im Rahmen ihres Familientarifs Dienste zur Standortverfolgung für gemeinsame Telefonkonten ein. Wenn Sie ein gemeinsames Konto mit Ihrem Ex-Partner führen, schließen Sie das Konto oder übertragen Sie die Inhaberschaft, nachdem Sie sich selbst entfernt haben. Wenn Sie außerdem Apps oder Hardware-Geräte zur Standortverfolgung wie Apple AirTag verwendet haben, denken Sie daran, diese zu entkoppeln.

2. Ändern Sie Ihre Passwörter

Setzen Sie alle Passwörter zurück, die Ihrem Partner bekannt sein könnten. Es ist immer eine gute Idee, einen Passwort-Manager zu verwenden und sichere Passwörter nach dem Zufallsprinzip zu generieren. Wenn Sie schon dabei sind, aktivieren Sie, wo immer möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), die verhindert, dass jemand auf Ihr Konto zugreifen kann, selbst wenn er Ihr Passwort kennt.

3. Setzen Sie Ihre intelligenten Geräte zurück

Wenn Sie in Ihrer Wohnung gemeinsam genutzte Geräte wie Computer, Sicherheitskameras und WLAN-Router haben, wäre es eine gute Idee, diese zurückzusetzen, damit Ihr Ex keinen Zugriff mehr hat.

4. Trennen Sie gemeinsam genutzte Streamingkonten

Auch wenn in der Regel nichts passiert, wenn Ihr Ex weiß, welche Songs, Filme oder Podcasts Sie sich ansehen oder anhören, ist es dennoch eine gute Idee, Ihre Privatsphäre so gut wie möglich zu schützen.

5. Löschen Sie Ihren Suchverlauf und entfernen Sie in Ihren Browsern gespeicherte Passwörter

Wenn Ihr Ex-Partner nach der Trennung zuvor gemeinsam genutzte Geräte behält, löschen Sie Ihren Suchverlauf und entfernen Sie heruntergeladene Dateien und Dokumente, soweit dies relevant ist. Noch wichtiger ist, dass Sie auch persönliche Passwörter und andere Informationen wie Kreditkartendaten löschen, die in Ihrem Browser gespeichert wurden.

Die Sicherheit und Verwaltung von Passwörtern ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Ihre Daten sicher und geschützt sind. Die Verwendung eines Passwort-Managers ist ein Schlüsselelement für die Gewährleistung Ihrer Online-Sicherheit.

ExpressVPN setzt sich für Ihre Online-Sicherheit und Privatsphäre ein. Posts von diesem Konto konzentrieren sich auf Unternehmensnachrichten oder wichtige Beiträge zu Sicherheit und Datenschutz.